Daniel Osorio
Komposition

Iax-aus (2004)

(für Mezzosopran, Flöte, Klarinette, Geige, Klavier und  Elektronik)


Über IAX-AUS


*Auftrag von “Fondo Nacional de Desarrollo Cultural y Artes”.

Stück und CD wurden von FONDART unterstützt.

2003

Úrsula Calderón, eine der letzten Frauen des Yámana-Stamms (Ureinwohner auf Feuerland), stirbt am 17. Januar 2003 in Punta Arenas, Chile. Dieser Vorfall stellt die Tragödie von einer ganzen Kultur dar. Mit ihrem Tod beginnt der Untergang einer der wichtigsten Komponenten der Yámana-Tradition: der Sprache.Heutzutage gibt es keine Yámana mehr, die die Sprache beherrschen. Seit 2003 ist die Yámana-Sprache eine tote Sprache. Die Sprache (und alles was sie enthält) wurde allmählich wieder aus alltäglichen Ereignissen zusammengetragen. Mit dem Untergang der Sprache stirbt auch die Weltanschauung der Yámana. Ab dann findet sie sich nur noch in den Geschichtsbüchern der westlichen Kultur.IAX-AUS wurde mit Tonaufnahmen bearbeitet, die im „Museum für Präkolumbinische Kunst von Chile“ archiviert sind. Úrsula Calderón berichtet darin traurig im Yámana-Dialekt über den Verlust ihrer Sprache: „Ich bin nicht wie die alten Frauen, sie sprachen und sangen sehr gut, alle schönen Worte von uns sind verloren gegangen“ oder „Unsere Sprache ist nicht mehr was sie früher war, ...wie arm sind wir jetzt, und sehen, wie sehr wir in dieser Welt leiden, wie wenige wir sind...“Die Art der Komposition in „IAX-AUS“ versucht das Textmaterial in einer neuen Form zu organisieren -die Mezzosopran stammelt einige Phoneme– ohne einen semantischen Zusammenhang mit dem Originaltext zu haben. Dann wird im Stück spielerisch der Dialekt in einen reinen Klang umgewandelt. Die Thematik von „Verlust“ in dem Originaltext in einen neuen „Verlust "...noch mal an der Grenze des kompletten Verschwindens...von einem zweiten Verschwinden"!Wir sind weit entfernt davon, die Yámana-Sprache zu verstehen. Ich dachte mir, dass diese Sprache aus dem Munde der letzten echten Yámana-Frau wie ein Echo zu hören sein soll. Seit dem Tod der letzten Yámana-Frau werden nur noch Phoneme oder einzelne Wörter ohne eine richtige Verbindung zu hören sein. "Dann arbeitet „IAX-AUS“ mit einer Sprache, die sich ohne jegliche semantische Verbindungen mit der Zeit verliert“.


CD “IAX-AUS / KÁITEK”

 

IAX-AUS (Daniel Osorio)

1. K-vuéli   2:04  
(Mezzosopran, Klarinette in B, Violin und Elektronik)

2. Ama-K   6:01  
(Mezzosopran, Piccolo, Klarinette in B, Violin, piano und Elektronik)

3. Maten   3:00  
(Mezzosopran, Flöte, Klarinette in B, Violin, Klavier und Elektronik)

4. K-rgá   2:35  
(Flöte, Klavier und Elektronik)

5. Kup'apra   1:53  
(Mezzosopran, Flöte, Klarinette in B und Violin)


KÁITEK (Antonio Carvallo)

6.- Hanuxa   1:08  
(para voz femenina, flauta y medios electrónicos)

7.- Ilan   2:12  
(para voz femenina, percusión y medios electrónicos)

8.- Káitek   2:59  
(para voz femenina, percusión y medios electrónico)

9.- Yaks   3:53  
(para voz femenina, flauta, percusión y medios electrónicos)

10.- Xon   0:50  
(para voz femenina, flauta y percusión)

11.- Sapa   3:57  
(para voz femenina y medios electrónicos)


Musikalische Leitung: Pablo Aranda Rojas
Toningenieur: Cristian Moya Cifuentes
Mastering: Cristian Moya Cifuentes, Daniel Osorio González, Pablo Aranda Rojas.
Sound post editing "Káitek":  Gustavo Delgado (Italia)
Text:  Francisco Silva, Pablo Aranda, y Daniel Osorio.
Bild "Taller de Música Contemporánea": Roberto Fernández
Cover-Gestaltung: Gamo-Cromía Ltda.


Ensemble Taller de Música Contemporánea (PUC)

Dirigent:  Pablo Aranda
Mezzosopran:  Claudia Godoy
Flöte: Nicolás Faunes
Klarinette: José Chacana
Geige:  Cecilia Carrère
Klavier: Fernanda Ortega
Schlagzeug: Sergio Menares